The Natural Step Deutschland arbeitet mit einer Kombination von HDI und ökologischem Fußabdruck (Ecological Footprint), um die Entwicklung eines Landes zu visualisieren und vergleichbar zu machen. Es gilt: Wenn der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) steigt, dann erhöht sich in der Regel auch der ökologische Fußabdruck, nicht selten in erheblichem Umfang. Die Konstruktion des HDI wurde in den vergangenen Jahren mehrfach verändert – daraus resultiert eine eingeschränkte Vergleichbarkeit über die Jahre.
INDEX DER MENSCHLICHEN ENTWICKLUNG (HDI) VERKNÜPFT MIT DEM ÖKOLOGISCHEN FUSSABDRUCK
North America | |
Latin America | |
European Union | |
Other Europe | |
Africa | |
Middle East/Central Asia | |
Asia-Pacific |
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- Lebenserwartungsindex, definiert als Lebenserwartung bei der Geburt;
- Bildungsindex, gemessen mit einem Index für die durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs und einem für die voraussichtliche Dauer des Schulbesuchs;
- Einkommensindex, der das Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf berechnet (kaufkraftbereinigt in US-Dollar).
Der höchste erreichbare HDI-Wert ist 1,0. Von einem hohen bis sehr hohen HDI spricht man bei Werten von 0,8 bis 1,0; ein mittlerer HDI erreicht zwischen 0,5 und 0,8, ein niedriger HDI liegt unter 0,5. Einen HDI-Wert von 0,8 definieren die Vereinten Nationen (UN) als erstrebenswert.
Deutschland erreichte 2014 einen HDI-Wert von 0,916 und liegt damit weltweit auf Rang sechs hinter Norwegen (0,944), Australien (0,935), der Schweiz (0,930), Dänemark (0,923) und den Niederlanden (0,922). Der globale Durchschnitt lag 2014 bei 0,69.
Zum 20. Jubiläum des HDI haben die Vereinten Nationen einen erweiterten Index für menschliche Entwicklung veröffentlicht, bei dem auch die Ungleichheit innerhalb einzelner Länder berücksichtigt wird. Der ergänzte Index – IHDI = Inequality-adjusted Human Development Index – schließt Ungleichheiten in Bildung, Gesundheit und Einkommen mit ein. Es gilt: Je größer die Ungleichverteilung, desto niedriger ist der IHDI im Vergleich zum HDI. Allerdings führt die Berücksichtigung der Ungleichheit im IHDI, mit sehr wenigen Ausnahmen, zu keiner großen Veränderung in der Rangordnung der Länder.
Ein umfassender Index für die menschliche Entwicklung sollte – neben Gesundheit, Bildung und Einkommen – aus Sicht der HDI-Kritiker auch Faktoren wie die ökologische Nachhaltigkeit und die Lebenszufriedenheit abbilden. Dieses Ideal umzusetzen ist nahezu unmöglich, so lange nicht klar ist, welche Faktoren mit welcher Gewichtung zu diesem erweiterten Index zusammengefasst werden müssten.
Betrachtet man die Entwicklung des HDI in den letzten Jahren, so ist diese insgesamt vorsichtig positiv zu sehen, auch wenn in vielen Regionen weiterhin massive strukturelle Widerstände zu beobachten sind. Wenn Menschen diesen Widerständen ausgesetzt sind oder sich sogar als deren Opfer sehen, verlieren sie nicht selten das Vertrauen in das System an sich und zweifeln an der Gesellschaftsstruktur. Das kann sowohl auf globaler wie auch auf regionaler oder lokaler Ebene passieren und sich auf das gesellschaftliche Zusammenleben negativ auswirken. Deshalb ist es so wichtig, die Ursachen für soziale und ökologische Ungleichgewichte frühzeitig systemisch zu betrachten, so wie es der Ansatz von The Natural Step vorsieht.