Die UN-Agenda 2030

17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung

Am 25. September 2015 wurde beim Gipfel der Vereinten Nationen (UN) in New York die Agenda 2030 verabschiedet, die 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung umfasst. Mit den Sustainable Development Goals (SDGs) hat die UN einen neuen Standard für nachhaltige Entwicklung definiert und für die 193 Mitgliedsstaaten einen gemeinsamen Aktionsplan für die Zukunft. Die Agenda 2030 und die SDGs sind nicht gesetzlich verankert, gelten aber für alle Staaten dieser Welt: Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer. Sie bilden die Grundlage für weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen unseres Planeten. Die SDGs berücksichtigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt und Wirtschaft.

Die SDGs sind mit insgesamt 169 Zielvorgaben verknüpft. Sie unterstreichen, dass jeder einen Beitrag leisten kann. Je nach Art und Größe einer Organisation werden sich die Initiativen und Aktivitäten unterscheiden. Auch die Strukturen der jeweiligen Industrie und das Branchenumfeld bestimmen mit, was am besten zu tun ist. Im Energiesektor und in der Landwirtschaft mögen die Aktionsfelder auf der Hand liegen, in anderen Wirtschaftsbereichen weniger. Wer The Natural Step kennt und unseren systemischen Ansatz anwendet, wird auf jeden Fall schnell die richtigen Hebel in Bewegung setzen.

Reporting-Standards

Die Global Reporting Initiative (GRI) setzt den weltweiten Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, schafft Transparenz sowohl innerhalb einer Organisation und als auch im Kontext, d.h. in den Wertschöpfungsketten. Allerdings ist die Berichterstattung nach GRI-Standard eine komplexe Aufgabe, u.a. weil sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen in kurzen Zyklen verändern können. Ein Beispiel: In der EU sind große Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ab 2018 per Gesetz zur Berichterstattung über Nachhaltigkeit verpflichtet.

Unterstützung und Inspiration finden Organisationen u.a. auf der Website von UN Global Compact. Zwei Beispiele: 1. In der UNGC-Datenbank sind aktuell mehr als 50.000 öffentlich zugängliche Nachhaltigkeits- und CSR-Berichte abgelegt, die von über 9.700 Unternehmen publiziert wurden. Hinzu kommt eine umfasssende Bibliothek. 2. Mitte 2017 wurde der SDG Compass in Deutsch veröffentlicht. Er zeigt in fünf Schritten auf, wie Unternehmen ihre Strategie an den SDGs ausrichten können.

Die SDG’s im Einzelnen

Sie finden hier einen Auszug aus dem Bericht der UN zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung. Die Auswahl basiert auf der offiziellen deutschen Übersetzung des UN-Berichts.

Ziel 1: Keine Armut

Ziel 1: Keine Armut

Armut in all ihren Formen und überall beenden

Ziel 1 ist der Aufruf, die Armut in allen ihren Formen, einschließlich der extremen Armut, in den nächsten 15 Jahren zu beenden. Allen Menschen, einschließlich der Ärmsten und Schwächsten, stehen ein grundlegender Lebensstandard und Sozialschutz zu.

  • Von 2002 bis 2012 halbierte sich der Anteil der Weltbevölkerung unter der Armutsgrenze von 26 auf 13 Prozent. Das heißt, dass 2012 einer von acht Menschen weltweit in extremer Armut lebte. In Afrika südlich der Sahara, wo 2012 mehr als 40 Prozent der Menschen mit weniger als 1,90 Dollar pro Tag auskommen mussten, ist Armut nach wie vor weit verbreitet.
  • 2015 lebten weltweit 10 Prozent aller Arbeitenden und ihre Familien von weniger als 1,90 Dollar pro Kopf und Tag; 2000 waren es noch 28 Prozent.
  • Die 15- bis 24-Jährigen leiden am ehesten unter Erwerbsarmut: 2015 lebten 16 Prozent aller beschäftigten Jugendlichen unter der Armutsgrenze, im Vergleich zu neun Prozent der Erwachsenen.
  • In Ländern mit niedrigem Einkommen erhält etwa ein Fünftel der Menschen Sozialhilfe- oder Sozialschutzleistungen, während es in Ländern mit höherem mittlerem Einkommen zwei Drittel sind.
Ziel 2: Keine Hungersnot

Ziel 2: Keine Hungersnot

Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Mit Ziel 2 sollen Hunger und alle Formen von Fehlernährung bis 2030 beendet und eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion erreicht werden. Jeder soll Zugang zu ausreichenden nahrhaften Nahrungsmitteln haben; dies erfordert eine breite Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft, eine Verdoppelung der Agrarproduktivität, mehr Investitionen und funktionierende Nahrungsmittelmärkte.

  • Der Anteil der Hunger leidenden Bevölkerung sank weltweit von 15 Prozent (in den Jahren 2000 bis 2002) auf 11 Prozent (in 2014 bis 2016). Dennoch haben fast 800 Millionen Menschen weiterhin keinen Zugang zu ausreichender Nahrung.
  • In Afrika, südlich der Sahara, litten 2015 mehr als die Hälfte aller Erwachsenen unter mäßiger oder schwerer, ein Viertel unter schwerer Ernährungsunsicherheit.
  • 2014 war eines von vier Kindern unter fünf Jahren – etwa 158,6 Millionen Kinder – von Wachstumshemmung betroffen.
  • Zwischen 2000 und 2014 stieg der Anteil der Kinder unter fünf Jahren mit Übergewicht um fast 20 Prozent. Weltweit sind etwa 41 Millionen Kinder dieser Altersgruppe übergewichtig; fast die Hälfte von ihnen lebt in Asien.
Ziel 3: Gute Gesundheitsversorgung

Ziel 3: Gute Gesundheitsversorgung

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Mit Ziel 3 sollen die reproduktive Gesundheit und die Gesundheit von Müttern und Kindern verbessert, schwere übertragbare Krankheiten beendet, nichtübertragbare und umweltbedingte Krankheiten verringert und für alle eine Gesundheitsversorgung und der Zugang zu sicheren, bezahlbaren und wirksamen Medikamenten und Impfstoffen gesichert werden.

  • Von 1990 bis 2015 sank die weltweite Müttersterblichkeit um 44 Prozent und die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren um mehr als die Hälfte. Dennoch starben 2015 ca. 5,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren, die meisten aus vermeidbaren Ursachen.
  • Die HIV-, Malaria- und Tuberkulose-Inzidenz sank zwischen 2000 und 2015 weltweit. Dennoch gab es 2015 etwa 2,1 Millionen HIV-Neuinfizierte, schätzungsweise 214 Millionen Menschen erkrankten an der Malaria. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist malariagefährdet, aber 2015 traten 89 Prozent aller Fälle in Afrika südlich der Sahara auf.
  • 2015 benutzten weltweit etwa drei Viertel aller in einer Ehe oder Partnerschaft lebenden Frauen im gebärfähigen Alter moderne Verhütungsmethoden.
  • 2012 waren bei fast zwei Dritteln der Menschen unter 70 Jahren, die an nicht übertragbaren Krankheiten starben, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die Ursache.
Ziel 4: Hochwertige Bildung

Ziel 4: Hochwertige Bildung

Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern

Bei Ziel 4 geht es vor allem um den Erwerb grundlegender und höherer Kompetenzen, einen größeren und gleichberechtigteren Zugang zu technischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung und höherer Bildung und die Kenntnisse, Fertigkeiten und Werte, die notwendig sind, um gut zurechtzukommen und einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.

  • 2013 besuchten 59 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule.
  • Daten für 2008 bis 2012 aus 63 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zeigen, dass Kinder aus dem ärmsten Fünftel der Haushalte mehr als viermal so häufig nicht zur Schule gingen wie ihre reichsten Altersgenossen.
  • Daten aus 38 entwickelten Ländern zeigen, dass in der Mehrzahl dieser Länder mindestens 75 Prozent der jungen Menschen des Lesens und/oder Rechnens zumindest minimal kundig waren; dies galt nur für fünf der 22 Entwicklungsländer, für die Daten vorlagen.
  • 2013 waren noch immer 757 Millionen Erwachsene (15 Jahre und älter) Analphabeten, davon zwei Drittel Frauen.
Ziel 5: Gleichberechtigung der Geschlechter

Ziel 5: Gleichberechtigung der Geschlechter

Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen

Zur Entfaltung des vollen Potenzials von Frauen und Mädchen ist es notwendig, alle Formen von Diskriminierung und Gewalt gegen sie, einschließlich schädlicher Praktiken, zu beseitigen. Ziel 5 soll sicherstellen, dass sie über alle Chancen auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und reproduktive Rechte verfügen, gebührende Anerkennung für unbezahlte Arbeit bekommen, vollen Zugang zu Produktionsressourcen erhalten und gleichberechtigt mit Männern am politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben teilhaben.

  • Von etwa 1990 bis 2015 sank der Anteil der 20- bis 24-jährigen Frauen, die angaben, vor ihrem 18. Geburtstag geheiratet zu haben, weltweit von 32 auf 26 Prozent.
  • In 30 Ländern, in denen die Verstümmelung der weiblichen Genitalien praktiziert wird, hat mehr als die Hälfte der 15- bis 19-jährigen Mädchen diesen Eingriff erlebt.
  • Aus Befragungen in 59 Ländern im Zeitraum 2000 bis 2014 geht hervor, dass Frauen 19 Prozent ihres Tages mit unbezahlter Arbeit verbringen; bei Männern sind es acht Prozent.
  • 2016 stieg die Zahl der Frauen in Einkammerparlamenten oder Unterhäusern auf 23 Prozent und nahm damit in den letzten zehn Jahren um sechs Prozentpunkte zu.
 Ziel 6: Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen

Ziel 6: Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen

Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Ziel 6 geht über Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene hinaus und befasst sich auch mit der Qualität und Nachhaltigkeit der Wasserressourcen. Zur Erreichung dieses für das Überleben der Menschheit und der Erde entscheidenden Ziels muss die internationale Kooperation erweitert und die Unterstützung der lokalen Gemeinwesen für die Verbesserung der Bewirtschaftung von Wasser und Abwasser gewonnen werden.

  • 2015 nutzten 6,6 Milliarden Menschen, 91 Prozent der Weltbevölkerung, eine verbesserte Trinkwasserquelle gegenüber 82 Prozent im Jahr 2000. Allerdings nutzten etwa 663 Millionen Menschen noch immer nicht verbesserte Quellen oder Oberflächenwasser.
  • Von 2000 bis 2015 stieg der Anteil der Weltbevölkerung mit verbesserter Sanitärversorgung von 59 auf 68 Prozent. Für 2,4 Milliarden Menschen gilt dies jedoch nicht. Von diesen mussten 946 Millionen weiterhin ihre Notdurft im Freien verrichten.
  • Weltweit sind über zwei Milliarden Menschen von Wasserstress betroffen und ihre Zahl soll weiter zunehmen.
  • In jeder Region der Erde werden Pläne für eine integrierte Wasserbewirtschaftung umgesetzt.
Ziel 7: Erneuerbare Energie

Ziel 7: Erneuerbare Energie

Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern

Ziel 7 ist auf die Förderung eines breiteren Energiezugangs und der vermehrten Nutzung erneuerbarer Energien gerichtet, unter anderem durch eine Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit und den Ausbau von Infrastruktur und Technologien für saubere Energie.

  • Der Anteil der Weltbevölkerung mit Zugang zu Elektrizität hat stetig zugenommen, von 79 Prozent im Jahr 2000 auf 85 Prozent in 2012. Dennoch waren 2012 noch immer 1,1 Milliarden Menschen von dieser Grundversorgung ausgeschlossen.
  • 2014 verwendeten etwa drei Milliarden Menschen, über 40 Prozent der Weltbevölkerung, umweltschädliche und ungesunde Brennstoffe zum Kochen.
  • Der Einsatz moderner erneuerbarer Energien nahm zwischen 2010 und 2012 rapide um jährlich vier Prozent zu.
  • Die globale Energieintensität verbesserte sich von 2000 bis 2012 um jährlich 1,3 Prozent. Etwa 68 Prozent der Energieeinsparungen zwischen 2010 und 2012 entfielen auf Entwicklungsregionen, allen voran Ostasien.
Ziel 8: Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum

Ziel 8: Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum

Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Anhaltendes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum ist eine Voraussetzung für globalen Wohlstand. Ziel 8 hat den Zweck, Chancen auf produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu schaffen und gleichzeitig Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit zu beseitigen.

  • In den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) sank das jährliche Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf von 4,7 Prozent im Zeitraum 2005 bis 2009 auf 2,6 Prozent von 2010 bis 2014, weniger als die Hälfte des Ziels von sieben Prozent pro Jahr.
  • Von 2005 bis 2015 erhöhte sich die Arbeitsproduktivität in den Entwicklungsregionen, doch war der Wert für die entwickelten Regionen noch immer mehr als doppelt so hoch wie in jeder Entwicklungsregion und rund 20-mal höher als in Afrika südlich der Sahara und in Südasien.
  • 2015 lag die Arbeitslosenquote bei 6,7 Prozent für Frauen und bei 5,8 Prozent für Männer. Besonders frappierend waren die Unterschiede in Westasien und Nordafrika, wo die Arbeitslosenquote der Frauen doppelt so hoch war wie die der Männer.
  • Der Anteil der Erwachsenen mit einem Bankkonto stieg in vier Jahren um 20 Prozent, aber rund zwei Milliarden Menschen haben diesen wichtigen Service nicht.
Ziel 9: Innovation und Infrastruktur

Ziel 9: Innovation und Infrastruktur

Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen

Ziel 9 richtet sich auf die Förderung von Infrastrukturentwicklung, Industrialisierung und Innovation. Zu schaffen ist dies durch verstärkte internationale und inländische finanzielle, technologische und technische Unterstützung, Forschung und Innovation und erweiterten Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien.

  • 2015 lag die Pro-Kopf-Wertschöpfung im Fertigungssektor in den LDC-Ländern unter 100 Dollar, hingegen bei fast 5.000 Dollar in den entwickelten Regionen.
  • Von 2000 bis 2013 reduzierten Energieeffizienz und saubere Brennstoffe und Technologien den CO2-Ausstoß pro Wertschöpfungseinheit weltweit um 13 Prozent.
  • 2013 beliefen sich die globalen Investitionen in Forschung und Entwicklung auf 1,7 Billionen US-Dollar (KKP), gegenüber 732 Milliarden Dollar in 2000. In entwickelten Regionen flossen fast 2,4 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung, in den LDC- und den Binnenentwicklungsländern im Schnitt hingegen weniger als 0,3 Prozent.
  • 2015 hatte 89 Prozent der Stadtbevölkerung, aber nur 29 Prozent der Landbevölkerung Zugang zu mobilen Breitbandnetzen der dritten Generation (3G).
Ziel 10: Reduzierte Ungleichheiten

Ziel 10: Reduzierte Ungleichheiten

Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

Ziel 10 ist ein Aufruf zum Abbau der Ungleichheiten beim Einkommen sowie derjenigen aufgrund von Geschlecht, Alter, Behinderung, Rasse, Klasse, Ethnizität, Religion und Chancenzugang. Zudem zielt es auf eine sichere, geordnete und reguläre Migration ab und befasst sich mit Fragen zur Vertretung der Entwicklungsländer bei globalen Entscheidungsprozessen und der Entwicklungshilfe.

  • In 56 von 94 Ländern, für die Daten für den Zeitraum 2007 bis 2012 vorliegen, wuchs das Pro-Kopf-Einkommen der ärmsten 40 Prozent der Haushalte schneller als der nationale Durchschnitt.
  • Von 2000 bis 2014 stieg der Anteil der Erzeugnisse aus den LDC- und den Entwicklungsländern, die zollfrei in entwickelte Länder eingeführt werden, von 70 auf 84 Prozent bzw. von 65 auf 79 Prozent.
  • 2015 lagen die Kosten für internationale Überweisungen im Schnitt bei 7,5 Prozent des überwiesenen Betrags, mehr als doppelt so hoch wie der Zielwert von drei Prozent.
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

Bei Ziel 11 gilt es, Städte und Siedlungen so zu erneuern und zu planen, dass der Zusammenhalt der Gemeinschaft und die persönliche Sicherheit sowie Innovation und Beschäftigung gefördert werden.

  • 2014 lebten 880 Millionen Menschen, 30 Prozent der globalen Stadtbevölkerung, in Slums; 2000 waren es noch 39 Prozent.
  • In vielen rasch anschwellenden Städten ziehen Menschen an den Stadtrand und über die Stadtgrenzen hinaus.
  • 2014 lebte etwa die Hälfte der globalen Stadtbevölkerung mit einer Luftverschmutzung, die mindestens um das 2,5-Fache den von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Sicherheitsstandard überstieg.
  • 2015 arbeiteten 142 Länder an nationalen städtepolitischen Maßnahmen; davon hatten 82 Länder bereits mit der Umsetzung begonnen und 23 die Überwachungs- und Evaluierungsphase erreicht.
Ziel 12: Verantwortungsvoller Konsum

Ziel 12: Verantwortungsvoller Konsum

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Ziel 12 verfolgt den Zweck, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster durch gezielte politische Maßnahmen und internationale Vereinbarungen betreffend den Umgang mit umweltgefährlichen Stoffen zu fördern.

  • 2010 betrug der Material-Fußabdruck je BIP-Einheit (Menge an eingesetzten Primärstoffen) in den entwickelten Regionen 23,6 kg je BIP-Einheit und in den Entwicklungsregionen 14,5 kg je BIP-Einheit.
  • Im selben Jahr lag der Inlandsmaterialverbrauch pro Kopf in den entwickelten Regionen um 72 Prozent höher als in den Entwicklungsregionen.
  • Alle UN-Mitgliedstaaten, mit sechs Ausnahmen, sind Vertragspartei mindestens eines der Übereinkommen für den Umgang mit gefährlichen Abfällen und sonstigen Chemikalien (Basel, Rotterdam oder Stockholm).
Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

Ziel 13: MASSNAHMEN ZUM KLIMASCHUTZ

Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Der Klimawandel ist die größte Einzelbedrohung für die Entwicklung; seine weit verbreiteten und noch nie dagewesenen Auswirkungen belasten unverhältnismäßig stark die Ärmsten und Schwächsten. Es bedarf umgehender Maßnahmen, um diese Bedrohung zu bekämpfen wie auch die Widerstandskraft bei der Bewältigung klimabedingter Gefahren und Naturkatastrophen zu stärken.

  • Im April 2016 unterzeichneten 175 Mitgliedstaaten das historische Übereinkommen von Paris, das den Weg für allseitige ambitionierte Maßnahmen zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf nicht mehr als 2° Celsius weist.
  • Im Jahresdurchschnitt kamen von 2000 bis 2013 infolge von Naturkatastrophen 83.000 Menschen ums Leben und 211 Millionen waren betroffen.
  • 2015 gaben nur 83 Länder an, über Rechts- und/oder sonstige Vorschriften für das Management von Katastrophenrisiken zu verfügen.
Ziel 14: Leben unter dem Wasser

Ziel 14: Leben unter dem Wasser

Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Dieses Ziel ist auf die Förderung der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Meeres- und Küstenökosysteme, die Verhütung der Meeresverschmutzung und die Steigerung des wirtschaftlichen Nutzens für die LDC- und die kleinen Inselentwicklungsländer durch die nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen gerichtet.

  • Meeresressourcen sind besonders für Küstenbewohner wichtig, die 2010 etwa 37 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten.
  • Der Anteil mariner Fischbestände innerhalb biologisch nachhaltiger Grenzen sank von 1974 bis 2013 von 90 auf 69 Prozent.
  • 2014 standen 8,4 Prozent der nationalen Hoheitsbefugnissen unterliegenden Meeresumwelt (bis zu 200 Seemeilen vor der Küste) unter Schutz. Von 2000 bis 2016 ist der Anteil der für die biologische Vielfalt besonders wichtigen Meeresgebiete, die vollständig unter Schutz stehen, von 15 auf 19 Prozent gestiegen.
  • Die fünf am stärksten durch Küsteneutrophierung gefährdeten großen Meeresökosysteme sind die Bucht von Bengalen, das Ostchinesische Meer, der Golf von Mexiko, der Nordbrasilienschelf und das Südchinesische Meer, die 2010 für eine Küstenbevölkerung von 781 Millionen Menschen Ökosystemdienstleistungen erbrachten.
Ziel 15: Leben an Land

Ziel 15: Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen

Alle auf die Schwerpunkte von Ziel 15 gerichteten Anstrengungen werden dazu beitragen, dass die Existenzgrundlagen für diejenigen, die unmittelbar auf Wälder und andere Ökosysteme angewiesen sind, erhalten bleiben, dass die biologische Vielfalt gedeiht und dass der aus diesen natürlichen Ressourcen gewonnene Nutzen auch künftigen Generationen zugutekommt.

  • Der jährliche globale Nettowaldverlust sank von 7,3 Millionen Hektar in den 1990er Jahren auf 3,3 Millionen Hektar von 2010 bis 2015. Weltweit ist der Anteil der Land-, Binnensüßwasser- und Gebirgsflächen, die als für die biologische Vielfalt besonders wichtigen Schutzgebiete ausgewiesen sind, von 2000 bis 2016 von 16,5 auf 19,3 Prozent bzw. von 13,8 auf 16,6 Prozent und von 18,1 auf 20,1 Prozent gestiegen.
  • 2015 bestand für über 23.000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten ein hohes Aussterberisiko. Menschliche Aktivitäten beschleunigen das Artensterben um das Tausendfache der im Laufe der Erdgeschichte normalen Rate.
  • Seit 1999 wurde ein illegaler Handel mit mindestens 7.000 Tier- und Pflanzenarten in 120 Ländern aufgedeckt.
Ziel 16: Frieden und Gerechtigkeit

Ziel 16: Frieden und Gerechtigkeit

Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Mit Ziel 16 werden friedliche und inklusive Gesellschaften angestrebt, die auf der Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und guter Regierungsführung auf allen Ebenen gründen. Vielerorts halten Gewalt und bewaffnete Konflikte hartnäckig an, und zu viele Menschen sind auf zu schwache Institutionen angewiesen und sind ohne Zugang zur Justiz, zu Informationen und zu anderen Grundfreiheiten.

  • Zwischen 2008 und 2014 war die Tötungsrate in den Entwicklungsländern doppelt so hoch wie in den entwickelten Ländern.
  • 2011, auf dem Höhepunkt, waren weltweit 34 Prozent der Opfer des Menschenhandels Kinder; 2004 waren es „nur“ 13 Prozent.
  • Im Zeitraum 2012 bis 2014 wurden weltweit 30 Prozent der inhaftierten Menschen ohne Urteil gefangen gehalten.
  • Weltweit werden die Geburten von über einem Viertel der Kinder unter fünf Jahren nicht erfasst. In den LDC-Ländern wird jedes zweite Kind bis zu seinem fünften Geburtstag nicht registriert.
Ziel 17: Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen

Ziel 17: Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen

Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

Die Agenda 2030 erfordert eine mit neuem Leben erfüllte und verbesserte globale Partnerschaft zur Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen durch Regierungen, die Zivilgesellschaft, den Privatsektor, das System der Vereinten Nationen und andere Akteure. Grundlegende Voraussetzung für gleichen Fortschritt für alle ist eine verstärkte Unterstützung für alle Entwicklungsländer.

  • 2015 belief sich die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) insgesamt auf 131,6 Milliarden US-Dollar, womit ein realer Zuwachs gegenüber 2014 um 6,9 Prozent und der höchste Stand aller Zeiten erreicht wurde.
  • Von 2000 bis 2012 fiel das Verhältnis von Auslandsschuldendienst zu Exporten erheblich von 11,7 auf unter 2,7 Prozent.
  • 2015 hatten 29 Prozent der Menschen in den entwickelten Regionen, aber nur 7,1 Prozent in den Entwicklungsregionen und 0,5 Prozent in den LDC-Ländern einen Festnetz-Breitbandanschluss an das Internet.
  • Der Anteil der Warenexporte aus den LDC-Ländern an den Gesamtexporten stieg von 2002 bis 2014 fast auf das Doppelte, war aber auch 2014 mit 1,1 Prozent noch sehr niedrig.
  • Zwischen 2006 und 2015 führten 90 Prozent aller Länder und 88 Prozent der Entwicklungsländer Volks- und Wohnungszählungen durch, die eine wichtige Quelle für essenzielle Daten sind.